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Radverkehrssicherheit - Aktion "Mehr Sicherheit durch mehr Abstand"

Das Fahrrad ist eines der maßgebenden Verkehrsmittel der Mobilitätswende. Es ist gesetztes Ziel der Verwaltung, den Radverkehrsanteil am Modal Split in Aurich kontinuierlich durch geeignete Maßnahmen zu steigern. Das fehlende Sicherheitsgefühl hindert Bürger*innen jedoch noch vielfach, vermehrt das Fahrrad zu nutzen. 

Ein Grund für das fehlende Sicherheitsgefühl ist die Gefahr, welche beim Überholvorgang durch Kraftfahrzeuge entsteht. Seit der Novellierung der Straßenverkehrsordnung im April 2020 müssen Kraftfahrzeuge beim Überholen außerorts mindestens zwei Meter und innerorts mindestens 1,5 Meter Seitenabstand zu Radfahrern halten. In der Realität sieht dies jedoch häufig anders aus.

Die Verwaltung möchte eine Aktion, welche auf Faktenerhebungen durch Abstandsmessungen aufbaut, ins Leben rufen, welche vier Kernziele hat: 

1. Mehr Bewusstsein für den richtigen Überholabstand schaffen. 
2. Mehr Sicherheit für Radfahrer, insbesondere Kinder, schaffen. 
3. Förderung des Radverkehrs. 
4. Bürger*innenbeteiligung für mehr Akzeptanz. 

Wesentliches Hilfsmittel ist hier der Open-Bike-Sensor, welcher in einer öffentlichen Community entwickelt wurde und dessen Bauplan frei zugänglich für Jeden ist. In Kooperation mit der BBS 2 – Elektrotechnik werden in einer ersten Phase bis zu 20 Einheiten dieses Sensors gebaut werden. In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung sollen dann Daten gesammelt werden, welche durch die Verwaltung ausgewertet werden. Durch die Ergebnisse kann dann die Kampagne mit Fakten untermauert werden. Die Daten sollen zudem dazu genutzt werden, um ggf. Schwachpunkte in der Gestaltung der Fahrradinfrastruktur zu identifizieren. Entsprechende Maßnahmensetzungen wären im Folgenden zu prüfen.

Starker Partner in der Umsetzung des Projektes ist hier die BBS 2 Aurich, welche die Sensoren für das Projekt produziert haben. Studiendirektor Ingo Beening über das Projekt: „Vor allem Schülerinnen und Schüler nutzen häufig das Fahrrad, um sich fortzubewegen. Dementsprechend waren die Schüler des Beruflichen Gymnasiums Mechatronik sofort vom Nutzen des Open-Bike-Sensors überzeugt und wollten für den Zusammenbau keine Zeit verlieren. Im Rahmen des Praxis-Unterrichts hatten sie bereits erste Lötarbeiten durchgeführt und konnten somit direkt mit dem Bau der ersten Sensoren beginnen. Ein schönes Projekt zum Abschluss der Schullaufbahn, konnten sie doch mit der Umsetzung noch einmal alle Teilbereiche der Mechatronik abbilden. Die Platinen mussten bestückt und verdrahtet, das Gehäuse im 3D-Drucker geplottet und die Programme zur Erfassung der Daten aufgespielt werden. Und am Ende darf ein abschließender Funktionstest inklusive Kalibrierung natürlich nicht fehlen, damit die erfassten Daten auch für statistische Erhebungen genutzt werden können. Wenn es nach den Schülern ginge, würden sie sich die neu gebauten Sensoren direkt ans Fahrrad montieren.“

Unterstützung hat die Verwaltung auch durch die Verkehrswacht Aurich. Neben den eigenen Aktionen, welche die Verkehrswacht durchführt, sieht Hans-Friedel Walther, Vertreter der Verkehrswacht Aurich, eine wertvolle Ergänzung in den bewusstseinsbildenden Maßnahmen:  „Die Verkehrswacht Aurich legt seit Jahren einen Schwerpunkt ihrer Verkehrssicherheitsarbeit auf die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Ein Blick auf das tägliche Verkehrsgeschehen zeigt, dass dieses Thema aktueller denn je ist. Durch den Einsatz der Open-Bike-Sensoren können erstmals valide Daten gesammelt werden, die darüber Auskunft geben, wie und wo bei Überholvorgängen von Kraftfahrzeugen gegenüber Radfahrenden die Abstände gewahrt werden und wo der korrekte Seitenabstand besonders häufig nicht respektiert wird. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus den Messungen sind ein wichtiger Baustein, um für die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände beim Überholen und ein respektvolles Miteinander im Straßenverkehr zu werben.“

Das Miteinander im öffentlichen Straßenverkehr sicher und möglichst störungsfrei gestalten zu können, ist auch Ziel des Landkreises Aurich. Wilhelm Doden, Abteilung Bürgerdienste, Ordnung und Sicherheit beim Landkreis Aurich, unterstützt die Verwaltung und zitiert Albert Einstein: „Es ist nicht wichtig, wie schnell du fährst, solange du nicht stehen bleibst.“ Er sagt weiter „Beim Überholen spielt nicht nur der Abstand eine große Rolle, sondern auch die Geschwindigkeit muss angepasst sein. Sichtbarkeit durch tragen einer Warnweste beim Fahrradfahren zählt auch mit dazu bei, sich im Straßenverkehr sicherer zu fühlen.“ 

Durch Plakate, verteilt im Stadtgebiet, großformatige Banner an Hot-Spots installiert, und durch die Verteilung von Warnwesten für Erwachsene und Kinder mit dem Aufdruck „Abstand! 1,5m Danke!“ soll für mehr Bewusstsein für den richtigen Überholabstand bei Kfz-Lenker*innen geworben werden. 

Die Stadtverwaltung sucht „Vielfahrer“ unter den Radelnden in Aurich, welche sich bereiterklären, für einen Zeitraum von etwa sechs Monaten den Open-Bike-Sensor als ihren Begleiter bei den täglichen Wegen per Rad mitzunehmen. So sollen entsprechende Daten durch die Mitwirkung der Bevölkerung gesammelt werden. Weitere Informationen gibt es bei Herrn Volker Alberts unter den genannten Kontaktdaten. 

Ansprechpartner 
Stadt Aurich 
FD 26 – Klima – Umwelt – Verkehr 
Herr Volker Alberts 
Telefon: 04941 / 12 2604 
E-Mail: v.alberts@stadt.aurich.de 

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