Die Auricher Bürgermeister-Galerie
1539 erhält Aurich eine Bürgermeisterverfassung. Doch die Stellung der Stadtgemeinde blieb noch viele Jahre gegenüber der Landesherrschaft stark eingeschränkt. So musste der Bürgermeister allabendlich die Schlüssel der Stadttore beim Grafen auf dem Schloss abgeben - nicht gerade ein Zeugnis von Selbstverwaltung moderner Prägung!
In der Bürgermeisterurkunde von 1539 wird erklärt, dass in Aurich künftig zwei Bürgermeister amtieren sollen. Der erste einer langen Reihe von etwa 70 Bürgermeistern hieß Harm (oder Harmen) Scutendüvel (oder Scütendüvel). Ein Familienname, der als Neckname zu verstehen ist - frei übersetzt "Schütze den Teufel".
Überliefert ist, dass Scutendüvel ein angesehener Bürger der Stadt gewesen sein muss. Bereits 1523 wird er erstmalig in einem Dokument des Klosters Abbingwehr genannt. Am 17. März 1539 trat er offiziell sein Amt an. Bis 1543 amtierte gleichzeit mit ihm Fox der Kleine (oder Kleen); ab 1542 hieß sein Kollege Abbeke, zwischen 1545 und 1553 Friedrich Hengen.
Von keinem dieser Bürgermeister gibt es heute ein Bild oder eine Zeichnung. Das älteste bislang bekannte stammt aus dem Jahre 1590 und stellt den Bürgermeister Christian Blanke dar. Er amtierte zwischen 1588 und 1604. Auch von den Bürgermeistern jüngerer Vergangenheit fehlen Bilder.
Die Stadt Aurich möchte die Bürgermeister-Galerie gerne vervollständigen. Wer weiterhelfen kann (z. B. mit Fotos), wende sich bitte per Mail an die Stadt Aurich: webmaster(at)stadt.aurich.de. Vielen Dank für Ihre Mithilfe!
Amtszeit der Bürgermeister im 16. Jahrhundert
Amtszeit | Bürgermeister |
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1539-1553 | Harmen Scutendüvel |
1540-1545 | Fox de Kleyne |
1542 | Abbeke |
1545-1553 | Friedrich Hengen |
1553-1560 | Reinke Smid |
1553-1570 | Eilerth Lenth |
1561-1588 | Caspar Goldschmid |
1570-1591 | Berend Meyer |
1588-1604 | Christian Blanke |
1591-1620 | Burchart Strüving |
Was im Rest der Welt geschah: Die Erde bewegt sich um ihre Achse und täuscht den Himmelsumschwung somit nur vor. Nicht die Sonne zieht ihre schiefe Jahresbahn um die Erde, sondern die Erde schwingt mit schiefgestellter Achse um die Sonne. Nikolaus Kopernikus bringt das alte Weltbild völlig durcheinander.
Die kühne Lehre erfährt eine Zeit lang den Schutz der Kirche, da Kopernikus sein Buch dem Papst widmete. Nach dem Tridentiner Konzil änderte sich diese Haltung. 1616 wird sein Werk auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt.
Amtszeit der Bürgermeister im 17. Jahrhundert
Amtszeit | Bürgermeister | |
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1604 - 1609 | Peter Arends | |
1608 - 1618 | Hinrich Evers | |
1608 - 1620 | Bohle Hayen | |
1608 - 1617 | Hinrich Erpenbeck | |
1617 - 1624 | Adolph van Lengen | |
1618 - 1622 | Stephan Evers | |
1624 - 1632 | Johann John | |
1624 - 1626 | Hippe Gerdes | |
1627 - 1631 | Joachim a Speulda | |
1631 - 1632 | Hieronymus van Lengen | |
1632 - 1638 | Albert Bolenius | |
1634 - 1649 | Martin van Elten | |
1638 - 1653 | Thomas Holthusius | |
1649 - 1653 | Hayo Ewen | |
1653 - 1655 | Hieronymus van Lengen | |
1655 - 1679 | Wolfgang a Speulda | |
1655 - 1661 | Ayke Bengen | |
1661 - 1662 | Conrad Viglius Jhering | |
1663 - 1668 | Gerhard Solling | |
1668 - 1682 | Friedrich Ficken | |
1680 - 1694 | Albertus Ahrens | |
1662 - 1687 | Adrian van der Mark | |
1683 - 1707 | Ulrich Bengen | |
1694 - 1729 | Ulrich Ludwig Solling |
Was im Rest der Welt geschah: Der Dreißigjährige Krieg verwüstete Mitteleuropa und drittelte die deutsche Bevölkerung auf 6 Millionen. Übrig blieb ein Flickenteppich, die uneingeschränkte Fürstenmacht, ein ohnmächtiges, zerrissenes Deutschland, das nur noch als geographischer Begriff existierte.
Am 24. Oktober 1648 endete einer der fürchterlichsten Kriege der Geschichte mit dem Westfälischen Frieden, der in Münster und in Osnabrück geschlossen wurde.
Amtszeit der Bürgermeister im 18. Jahrhundert
Amtszeit | Bürgermeister | |
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1707-1735 | Thomas Greems | |
1729-1735 | Niclaas Christian Ennen | |
1735-1738 | Friedrich Wilhelm Greems | |
1735-1768 | Hector Friedrich von Wicht | |
1738-1740 | Johann Albert Arends | |
1740-1772 | Ulrich Harmens | |
1769-1782 | Daniel Christoph Schepler | |
1772-1777 | Johann Jakob Menke | |
1777-1798 | Johann Gerhard Reimers | |
1782-1785 | Christian Eberhard Gumbrecht | |
1786-1810 | Joachim Christian Onken | |
1798-1805 | Tobias Hieronymus Tjaden |
Was im Rest der Welt geschah: 1789 sind Europas Feudalherren beunruhigt. Am 14. Juli stürmen aufgebrachte französische Bürger die Bastille. Der Auftakt zur französischen Revolution, die ganz Europa verändern wird.
1796 macht ein 27jähriger General von sich reden. Sein Name: Napoleon Bonaparte. 1799 putscht der General und macht sich zum Staatschef. Bald beginnt Napoleon Kriege mit den Europäischen Nachbarn. Am 27. Oktober marschiert Napoleon in Berlin ein. Deutschland gerät unter französische Herrschaft. Zwischen 1811 und 1813 tragen auch Auricher Bürgermeister französische Namen.
Amtszeit der Bürgermeister im 19. Jahrhundert
Amtszeit | Bürgermeister |
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1805-1810 | Christin Wolfgang von Spies |
1811-1812 | Maire de Bordeaux |
1813 | Maire Boden |
1814-1816 | Jakob-Ulrich Schepler |
1816-1840 | Christian Bernhard Conring |
1816-1825 | Jacob Reimers |
1841-1849 | August Ferdinand Gropp |
1850-1853 | Hermann Justus Conring |
1853-1865 | Michael Christoph Julius Kempe |
1866-1868 | Clemens Cleve |
1868-1881 | Johann Diedrich Müller |
1882-1924 | Friedrich Schwiening |
Was im Rest der Welt geschah: Haushaltsfragen haben immer eine politische Brisanz. Preußens König Wilhelm I. hat sich in einen fast aussichtslosen Konflikt mit seinem Abgeordnetenhaus über den Haushalt verstrickt. Als letzten Versuch, den Verfassungsstreit zu überwinden, entschließt sich der König, einen beinharten Monarchisten zum Ministerpräsidenten zu bestellen: Otto von Bismark.
1862 hält er vor der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses die weltberühmte "Eisen und Blut-Rede". Kernaussage: Wir leben finanziell über unsere Verhältnisse und Schuld daran ist der Liberalismus. Mögen sich Bayern, Württemberg und Baden diesem Zeitgeist hingeben - in Preußen müssen die Kräfte zusammengefasst und zusammengehalten werden. Im übrigen gelte, dass die großen Fragen der Zeit nicht durch Majoritätsbeschlüsse, sondern durch Eisen und Blut entschieden werden. 1866 kommt auch Aurich unter preußische Regentschaft.
Amtszeit der Bürgermeister im 20. Jahrhundert
Amtszeit | Bürgermeister | |
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1924-1933 | Karl Anklam | |
1933 | Leo Henrychowski | |
1933-1939 | Kurt Fischer | |
1939-1940 | Oscar Rassau | |
1940-1941 | Dietrich Helmers | |
1941 | Josef van Üüm | |
1941-1944 | Karl-Heinz Bolz | |
1944-1945 | Oscar Rassau | |
1945-1946 | Karl Anklam | |
1946-1964 | Hermann von Schleusen | |
1964-1978 | Hermann Hippen | |
1978-1979 | Hermann Hildebrand | |
1980-1991 | Werner Stöhr | |
1991-1996 | Wolfgang Ontijd | |
1996-2001 | Werner Stöhr |
Was im Rest der Welt geschah: Der Mensch verlässt die Erde. Am 21. Juli 1969 verfolgen 500 Millionen Fernsehzuschauer in der ganzen Welt, wie Astronaut Neil Amstrong um 3.56 Uhr mitteleuropäischer Zeit aus der Mondfähre "Eagle" zu den ersten Schritten eines Menschen auf einem anderen Himmelskörper aussteigt.
In der Nähe des Landeplatzes wurde eine Stahlplatte mit folgender Inschrift hinterlassen: "Hier betraten Menschen vom Planeten Erde zum ersten Mal den Mond, 1969, A. D. Wir kamen in Frieden für die ganze Menschheit." Außerdem wurde eine Siliziumscheibe von der Größe eines Halbdollar-Stücks zurückgelassen, welche unter anderem Botschaften von 73 Nationen enthält.
Die von den Astronauten auf die Erde zurückgebrachten Fotos prägte das Bild vom empfindlichen "Raumschiff Erde" und ein wachsendes Bewusstsein für globalen Umweltschutz. Neil Amstrong, wie auch viele andere Astronauten, verfielen nach ihrer Mission in tiefe psychische Depressionen. Ihr "Weltbild" hatte sich gegenüber den Menschen auf der Erde völlig verändert. Sie brauchten lange Jahre psychologische Betreuung. Einige der Raumfahrer wurden zutiefst religiöse Menschen.
Amtszeit der Bürgermeister im 21. Jahrhundert
Amtszeit | Bürgermeister | |
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2001-2006 | Sigrid Griesel | |
2006-2019 | Heinz-Werner Windhorst | |
Amtierender Bürgermeister seit 01.11.2019: | Horst Feddermann |
Biographien und Hintergründe
Harm Scutendüvel (1530 - 1553) - Nach den historischen Quellen zu urteilen, muss Scutendüvel ein sehr angesehener Bürger der Stadt gewesen sein. In anderen Quellen ist er als "Burger-Meister" und "Secretarius" genannt. Als "Secretarius" hatte er folgende Funktionen: "Vertrit die vices des Secretarii und führet die protocolla biß 16. December 1542". ("Vicis" heißt lateinisch das Amt, die Aufgabe). Mehr erfahren
Christian Blancke (1588 - 1604) - Christian Blancke stammte aus Meppen. Er übte das Amt des Bürgermeisters den größten Teil zusammen mit Burchard Strüwing aus: Blancke von 1588 bis 1604 und Strüwing von 1591 bis 1620. Aus zwei Gründen ist Christian Blancke aus der langen Reihe der Auricher Bürgermeister bis heute bekannt geblieben. Er ist der erste Bürgermeister, der sich um Wohnungsbau für die ärmere Bevölkerungsschicht bemüht hat - und er ist der erste Bürgermeister, von dem wir ein Bildnis besitzen. Mehr erfahren
Bole Hayen (1608 - 1620) - Bole Hayen (auch Bohle Hajen oder Bohle vom Felde genannt) musste sein Amt mit jeweils drei anderen Kollegen teilen. Die anderen Bürgermeister hießen: Heinrich Evers (1608-1618), Stephan Evers (1618-1622), Burchart Strüwing (1591-1620) und Hinrich Erpenbeck (1608-1617). Der Grund für die vierfache Besetzung des Bürgermeisterpostens ist nicht genau zu sagen. Es scheint aber ein Zusammenhang mit der damaligen angespannten politischen Lage in Ostfriesland zu bestehen. Diese war geprägt durch den Streit zwischen dem vom reichen Emden beherrschten Landtag und dem Grafen. Mehr erfahren
Albert Bolenius (1632 - 1638) - Albert Bolenius legte sich den lateinischen Namen Albertus zu und trat als promovierter Jurist in den Dienst der ostfriesischen Grafen. Er wurde Assessor am Hofgericht und war für Familienangelegenheiten zuständig. Die Kanzler Dothias Wiarda und Arnoldus van Boland empfahlen dem ostfriesischen Grafen Ulrich III, Bolenius das Auricher Bürgermeisteramt zu übertragen. Der Graf folgte diesem Rat. Es ist anzunehmen, dass er in Bolenius einen Verfechter seiner Interessen im ostfriesischen Landtag suchte.
Christian Wolfgang von Spies (1805 - 1810) - Christian Wolfgang von Spies wurde als Sohn eines Regierungsrates und Geheimen Archivars im Jahre 1774 geboren. Sein Geburtsort ist wahrscheinlich Bayreuth, wo der Vater tätig war. Wie kam der junge Adelige aus Franken auf diesen Posten der Residenzstadt Aurich? Der Grund ist wohl die Heirat einer Auricherin, die Tochter des Kriegs- und Domänenrates Boden, Cornelia Elisabeth. Mehr erfahren
Johann Diedrich Müller (1870 - 1881) - Am 27. Juni 1868 übernahm der Senator Johann Diedrich Müller die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters. Der bisherige Amtsinhaber Assessor Cleve aus Moringen bei Hannover wurde plötzlich abberufen und ins ferne Oppeln versetzt. Grund für seine Abberufung war die prohannoversche Haltung des Beamten. Mehr erfahren
Friedrich Schwiening (1882 - 1924) - Der Bürgermeister mit der längsten Amtszeit - 42 Jahre - war Friedrich Schwiening. Man wollte von vornherein einen ausgebildeten Juristen als Bürgermeister haben. Das Wahlgremium aus den Herren Dr. med. Wolfes, Rechtsanwalt Seckels, den Apothekern Meins und Rassau, dem Weinhändler Winter und dem Kaufmann Eiben entschied sich einstimmig für den 31jährigen Assessor Friedrich Schwiening aus Göttingen. Mehr erfahren
Karl Anklam (1924 - 1933 und 1945 - 1946) - Als nach dem jahrzehntelangen soliden Wirken des Patriarchen Schwiening ein neuer Mann für das Bürgermeisteramt gesucht wurde, wünschte man sich in den schwieriger gewordenen Zeiten eine Figur, die imstande war, die bedrohenden Nachkriegsverhältnisse zu lösen. Es sollte jemand sein, der sich durch Tatkraft und Dynamik auszeichnete. Unter den 55 Bewerbungen wurde der 41jährige Dr. jur. Karl Anklam aus dem Pommernland ausgewählt. Mehr erfahren
Kurt Fischer (1933 - 1939) - Kurt Fischer war der erste von fünf nationalsozialistischen Bürgermeistern. Schon bei seiner Auswahl unter 84 Bewerbungen hatte man ihn als einen jungen, dynamischen Mann ausgesucht, der das Parteiabzeichen bereits seit 1931 trug. Fischer kam aus Landsberg an der Warthe, wo er am 03.12.1902 als Sohn eines Landwirtes geboren wurde. Mehr erfahren
Hermann von Schleusen (1946 - 1964) - Hermann von Schleusen war der erste ehrenamtliche Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg. Er wurde am 15. Juni 1879 in Aurich geboren. Sein Vater war der erste Photograph in Aurich. Der Sohn machte eine kaufmännische Lehre, diente als Soldat beim 78. Infanterieregiment, heiratete eine Gastwirtstochter und machte sich schließlich mit 24 Jahren selbständig. Mehr erfahren
Hermann Hippen (1964-1978) - Hermann Hippen stammt aus einem alten Auricher Handwerkergeschlecht. Er wurde 1907 in Aurich geboren, besuchte das Gymnasium bis zur mittleren Reife und machte eine kaufmännische Lehre. In der Wirtschaftskrise der 20er Jahre verlor er seine Arbeit in der Ausbildungsfirma. 1930 fand er eine Anstellung bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse, und dort blieb er dann bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1969 als Verwaltungsamtmann. Mehr erfahren